Vereinsgeschichte
- 2000 - 2011
- 1991 - 1999
- 1983 - 1990
- 1975 - 1982
- 1961 - 1974
- 1948 - 1960
- 1945 - 1948
- 1937 - 1942
- 1914 - 1937
- 1885 - 1914
2000 - 2011
Die „Koronargruppe" feiert ihren 10. Geburtstag. Einen besonderen Geburtstag feiert in 2000 unser Ehrenmitglied Berta Trott. Sie wird 90 Jahre alt. Anlässlich der Sportlerehrung 2001 begrüßt der Vorsitzende mit Jan Bieler das 1400 (!) Mitglied im TURNVEREIN. Jan ist Mitglied in der Leichtathletik-Abteilung. Die Mitgliederzahlen steigen durch das attraktive Angebot im TV („Rope-Skipping", Tanzen etc.) Unser Verein beteiligt sich an der Aktion „Dilltal radelt". Auf dem Marktplatz der Stadt werden Radfahrer aus dem ganzen Lahn-Dill-Kreis von uns bewirtet.
Ebenfalls auf dem Marktplatz und der Fußgängerzone findet der „Tag der Vereine" statt. Der TURNVEREIN stellt sich unter dem Motto: „Fit wie ein Turnschuh" vor. Die 11 Spielstationen für Kinder waren ein Riesenerfolg.
„Rope-Skipping" - Seilspringen wird von Kerstin Haas erstmals in 2001 angeboten. Die Gruppe „boomt" auf unvorstellbare Weise. Es kommen bald so viele Kinder und Jugendliche dass die Gruppe getrennt werden muss. Die sportlichen Erfolge stellen auch ein und die „Skipper" werden bald eine eigenständige Abteilung. Bei Veranstaltungen des Vereins und der Stadt Haiger sind sie mit ihren Auftritten gern gesehene Gäste.
Im Jahre 2002 ist Berta Trott schon 80 Jahre Mitglied im TURNVEREIN. Als einer von 27 Sportvereinen aus Hessen erhielt der TV Haiger das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit". Die Auszeichnung, einer Verleihung der DIN-Norm ISO 9001 in der Industrie vergleichbar, erhielt der TV für den Kurs „Wirbelsäulengymnastik und Rückenschulung".
In diesem Jahr kommt es auch zu einer Veränderung innerhalb des Vorstandes. Thomas Janssen tritt nach 6 Jahren Amtszeit nicht mehr zur Wahl des 1. Vorsitzenden an. Zu seinem Nachfolger wird der bisherige Sportwart „Leistungssport" Manfred Martin von der Versammlung gewählt. Nach 22 Jahren Vorstandsarbeit im TV, davon 20 Jahre als Schriftführerin stellt sich Karin Haas nicht mehr zur Wahl.
In der Mehrzweckhalle Allendorf trifft sich die „Turnerfamilie" unter dem Motto: „Lets go Sport" um die verschiedensten Abteilungen anzusehen. Insgesamt waren 150 Aktive der einzelnen Abteilungen am Start. Organisiert wurde das ganze von unserer Jugendwartin Tina Steinbrenner. Zum Jahresende 2002 kommt Trauer auf im TV Haiger. Heike Wick und Peter Frei sterben plötzlich und unerwartet. Heike war aktive Leichtathletin, Jugendwartin und Übungsleiterin. Peter Frei war ebenfalls aktiver Leichtathlet und ein erfolgreicher Trainer. Ihm haben einige unserer Leichtathleten viel zu verdanken.
Anlässlich der Mitgliederversammlung 2003 wird Rolf Monno auf Grund seiner vielfältigen Verdienste um den TV Haiger zum Ehrenmitglied ernannt. Bei der gleichen Veranstaltung erhalten Karin Steinbrenner und Karin Haas die Ehrennadel des Landessportbundes Hessen aus der Hand von der Frauenwartin des Sportkreis 15, Dillenburg Helene Neuel. Die Frühjahrswanderung des Turngau Lahn-Dill findet in Haiger statt. Die von Monika Kell ausgesuchte Strecke, führte die ca. 50 Wanderer aus vielen Vereinen des gesamten Turngau, über den „Dillhöhenweg" durch die Hauberge der Gemarkungen Roßbach, Offdilln und Weidelbach über ca. 18 km.
Erstenmals findet in der Sporthalle der Grundschule ein „Zwergenwettkampf" für die jüngsten Turner statt. Eine „Superidee" unserer Abteilungsleiterin Marion Hausler.Die mittlerweile ein fester Bestandteil im Terminkalender des Turngau. 2005 stirbt unser Ehrenmitglied Leni Daemrich. Sie war 75 Jahre Mitglied im TURNVEREIN und gehörte über 30 Jahre dem Vorstand als „Frauenwartin" an. Nur kurze Zeit später mussten wir erfahren, dass unser ehemaliger Vorsitzender (1960 - 1965) Erhard Linder verstorben ist.
In diesem Jahr findet erstmals eine Winterwanderung „Rund um Haiger" unter der Leitung von Willi Krumm, langjähriges Vorstandsmitglied des Haigerer Westerwald-Vereins und ein Experte in der Geschichte Haigers.
2006 wird zu einem „Jahr der Trauer" im TURNVEREIN. Schon im Januar verstirbt der „Vater des Volleyball" in Haiger. Wilfried Scheftlein, Lehrer an der hiesigen Johann Textor-Schule baute die Volleyball-Abteilung bereits Anfang der 70er in unserem Verein auf. Die Mitgliederversammlung ernennt die beiden Senioren-Leichtathleten Heinz Krenzer und Adolf Weiss, auf Grund ihrer sportlichen Erfolge und Verdienste um den TV Haiger zu Ehrenmitgliedern. Jedoch muss der TURNVEREIN bereits drei Monate später, für immer von Heinz Krenzer Abschied nehmen. Er verstirbt plötzlich und unerwartet im Alter von 80 Jahren und über 30-jähriger Mitgliedschaft im TV.
Mit „Tae Bo" hält eine weitere Trendsportart Einzug in den TV Haiger. Tanja Freimüller (Kandler) leitet mit Erfolg die Gruppe. Der nächste herbe Verlust für den Verein und all seiner Mitglieder folgte zum Jahresende 2006 ! Unsere langjährige Geschäftsführerin Karin Steinbrenner verstirbt nach einem Jahr schwerer Krankheit im Oktober.
Durch den plötzlichen Tod von Karin Steinbrenner muss aus organisatorischen Gründen, bei der Mitgliederversammlung 2007 unsere Satzung geändert werden. Das Amt des Geschäftsführers wurde gestrichen und wieder durch einen 2. Vorsitzenden ersetzt. Für dieses Amt steht Peter Wiederich zur Verfügung, der auch von der Versammlung einstimmig gewählt wurde. Monika Schneider, Mitglied unserer „Senioren-Leichtathleten" wird neue Mitarbeiterin auf unserer Geschäftsstelle.
Im März 2007 trifft sich in der Stadthalle zum ersten Mal ein Gremium des Vereins, um den 125. Geburtstag im Jahr 2010, mit Gesprächen und Ideen vorzubereiten. Einige der Teilnehmer waren der Ansicht, es wäre etwas Früh, schon darüber sich Gedanken zu machen. Der Vorsitzende erwiderte mit den Worten: „Zwei Jahre sind in der heutigen, schnelllebigen Zeit wie Übermorgen!" Die Teilnehmer waren sich einig das Jubiläum mit einigen Veranstaltungen zu feiern. Was daraus wurde ist bei uns allen noch in bester Erinnerung. Leider konnte unser Turnbruder, Sportkamerad und Ehrenmitglied Günter Würtz diesen Geburtstag nicht mehr miterleben. Er verstarb 2007 im Alter von 83 Jahren.
2009 setzt sich Manfred Martin wegen eines „Jubiläumslogo" mit der Schulleitung der Johann Textor-Schule in Verbindung. Schüler der Klassen 6-9 schickten uns ca. 30 Entwürfe. Eine Jury bestehend aus Rolf Monno, Gerhard Satzke, Monika Kell, Waltraud Herchenhain und Manfred Martin entschied sich in mehreren Sitzungen für den Entwurf von Lea Sebalist. Ihr Entwurf wurde zum Erkennungszeichen unserer Geburtstagsfeierlichkeiten und begleitete uns durch das ganze Jahr 2010. Viele Mitglieder sorgen dafür, dass die Veranstaltungen reibungslos über die Bühne gehen. Im Januar 2011 wird in der Stadthalle im Rahmen eines „Helferfestes" allen für ihren Einsatz während des Jubiläumsjahres gedankt.
Die Gründungsväter des TURNVEREINS würden sicherlich sehr erstaunt sein, sähen sie, was aus ihrem „Turnverein" geworden ist. Wurde vor 125 Jahren ausschließlich Geräteturnen und volkstümliches Turnen (Leichtathletik) gepflegt, so werden heute im TURNVEREIN Haiger neben dem Turnen noch folgende Sportarten betrieben: Tischtennis, Volleyball, Leichtathletik, Radsport, Fitnesssport in mehreren Gruppen, Gesundheitssport mit Koronar und Rückenschule, Badminton, Freizeitsport in mehreren Gruppen, „Rope-Skipping", „Tai Bo". Dieses Angebot erscheint zeitgemäß und entspricht der Lebensweise unserer heutigen Gesellschaft.
So sind 125 abwechslungsreiche Jahre in einem Vereinslebens vorüber gegangen. Ein Zeit an der ganze Generationen von Menschen beteiligt waren. Genannt werden konnten auf diesen Seiten der Vereinsgeschichte nur sehr wenige. Es waren viele mehr, ob als Vorstände, Abteilungsleiter, Trainer, Übungsleiter oder Helfer bei den vielfältigsten Veranstaltungen im Laufe der 125 Jahre.
Ihnen allen gilt es im Nachhinein „Danke schön" zu sagen, für die Tausende, ja Millionen von Stunden welche sie ehrenamtlich und kostenlos für den Turnverein 1885 Haiger e. V. geopfert haben, damit dieser Verein über diese lange Zeit bestehen konnte.
Unser TURNVEREIN Haiger soll auch in der Zukunft für die vielen sportbegeisterten Menschen in und um Haiger, regelmäßig zum Anlaufpunkt werden, damit sie sich am Sport und an der Bewegung in der Gemeinschaft des Vereins erfreuen können.
1991 - 1999
Mit Unterstützung des Deutschen Turnerbundes (DTB) und der Barmer Esatz-Krankenkasse (BEK) findet im April 1991, in der Sporthalle der Mittelpunkt-Grundschule unter dem Motto „aktiv-erleben" eine Präsentation des Vereins statt. In über 150 Minuten wurde gezeigt was der TURNVEREIN zu bieten hat. Der neue Bürgermeister Dr. Gerhard Zoubek trat im Schach gegen den Senior der Schachabteilung Ferdinand Lang an. Die ca. 500 Zuschauer waren von der Veranstaltung begeistert und die Organisatoren Monika Kell, Gernot Klappert und Manfred Martin sehr zufrieden.
Von 700 stimmberechtigten Mitgliedern des Vereins finden nur 23 (!) den Weg zur Mitgliederversammlung 1992 in die Stadthalle. Kassenwart Jürgen Vehse wusste nicht ob er darüber weinen oder lachen soll. Anlässlich dieser Versammlung wird Reinhard Lorenz, ein „Donnerstagsjunge", zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im tv report 3/92 sucht der Verein für seine Geschäftsstelle „eine dynamische Kraft, die allgemeine Büroarbeiten übernehmen kann. PC-Kenntnisse erwünscht, aber nicht Bedingung (!)". Mit Sabine Schneider, einer aktiven Tischtennis-Spielerin im TV, wird sie gefunden. Sabine unterstützt Karin Steinbrenner bei ihren vielfältigen Aufgaben.
Als 1250-stes Mitglied wird Benjamin Kommeran 1993 begrüßt. Zur Begrüßung erhielt der Leichtathlet ein paar Spikes. Im Herbst verunglückt unser ehemaliger Vorsitzender und aktueller Kassenwart Jürgen Vehse tödlich. Unsere sehr aktive Tischtennis-Abteilung richtet an zwei Wochenenden die Vor- und Endrangliste des Hessischen-Tischtennisverbandes (HTTV) aus. Zu dieser Veranstaltung kam auch ein Fernsehteam des Hessischen Rundfunks (hr) um Abends im „Sportkalender" über diese Veranstaltung zu berichten. Im Mai 1994 besuchen 26 Sportler (Volleyball und Tischtennis) aus der Partnerstadt Montville in Frankreich unseren Verein. Mit vielen Aktionen wird es ein kurzweiliges Wochenende, für Gäste und Gastgeber. Der TURNVEREIN darf die Sportsendung „sportjournal" des Hessischen Rundfunks (hr) besuchen.
Vorher kommt für einen Tag Reporter Florian Nass, heute bekannt als Livereporter von Radrennen und Handballspielen in der ARD, mit einem Kamerateam nach Haiger um ein Portrait des Vereins zu erstellen. Klaus Steubing und Manfred (Männe) Martin erspielten 550 Mark während der Sendung. Der Betrag wurde zum Kauf eines Stufenbarren für die Geräteturner verwendet.
Im Jahre 1995 feiern wir unseren 110. Geburtstag und es sind auch wieder verschiedene Veranstaltungen aus diesem Anlass geplant. Nach vielen Jahren wird wieder einmal an der Blockhütte des Westerwaldvereins ein Familienfest gefeiert. Wie schon in den 50er Jahren, war es auch in diesem Jahr 1995 eine gelungene Feier.
Bei der „Dreiländereck-Ausstellung" auf der Lohwiese (heute Einkaufmärkte Herkules und OBI, welche unter dem Motto: „Rad und Freizeit" stand, stellte sich unser Verein mit seiner Radabteilung vor. Im September fand der Gauturntag des Turngau Lahn-Dill in der Stadthalle statt. Am gleichen Ort fand im November auch die Jubiläumsfeier zum 110.-Geburtstag statt. Das Festprogramm konnte sich sehen lassen. 400 Mitglieder, Freunde und Gönner hatten sich zusammengefunden um unseren TURNVEREIN zu feiern.
Ein Novum in unserem TURNVEREIN ist die Tatsache dass unser neuer Vorsitzender Thomas Janssen erst kurz vor seiner Wahl 1996 seine Beitrittserklärung unterschrieb. Erstmals ist eine Ferienfreizeit an der Ostsee für Kinder zwischen 10 und 15 Jahren geplant. Die 27 Plätze sind „Ruckzuck" vergeben. Die Kinder werden von unseren Mitgliedern Marion Hausler, Jochen Schüssler und Manfred Martin während der zwei Wochen betreut.
Endlich ist es soweit! Der „altehrwürdige Haarwasen" wurde für über eine Million D-Mark generalüberholt und mit der lange ersehnten Kunststoffbahn versehen. Zur Einweihungsfeier kamen ca. 1000 Besucher und etwa 400 Aktive, die an den verschiedensten Wettbewerben und Aktionen teilnehmen.
Auch unser TURNVEREIN geht nun in ein neues Jahrtausend und wer weiß was ihn und seine Mitglieder dort erwartet.
1983 - 1990
Mit Jürgen Vehse fand sich ein 1. Vorsitzender der mit unermüdlichem Arbeitspensum und einer modernen Verwaltungsorganisation den Verein sehr bald „im Griff" hatte. Jürgen Vehse erstellte für jede Abteilung einen Etat (mit halbjährlicher Zwischenbilanz), machte Verträge mit den Übungsleitern und stellte die Mitgliederverwaltung auf EDV um.
Die Vorstandsmitglieder Monika Kell und Karin Haas unterstützten Vehse mit hunderten von ehrenamtlichen Arbeitsstunden. Der Beitrag wurde angehoben und rückständige Gelder in fünfstelliger Höhe eingetrieben; bei Abteilungen mit überhöhten Ausgaben ein Abteilungszuschlag eingeführt.
Darüber hinaus wurde für 1983/1984 eine lineare Erhöhung auf den Grundbetrag beschlossen. Diese Maßnahmen stießen auf Verständnis der meisten Mitglieder, nur wenige kündigten ihre Mitgliedschaft. Im Gegenteil der Verein kann einen Mitgliederzuwachs registrieren, der in der Vereinsgeschichte einmalig sein dürfte. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Mitgliederzahl von 698 (31.12.1982) auf 1085 (31.12.1984). Nicht nur verwaltungstechnisch organisierte Vehse den Verein zeitgemäß, auch im sportlichen Angebot setzte er neue Akzente. Da viele Zeitgenossen nur ein zeitlich begrenztes Sportangebot in Form von Kursen wahrnehmen wollten wurden „Freizeitkurse" in Ski und Aerobic angeboten. Auch die neu gegründeten Abteilungen Badminton, Rennrodeln, Radfahren, Ski, Schwimmen und Basketball führten dem Verein neue Mitglieder zu.
Um den ehrenamtlichen Vorstand zu entlasten, wird eine Geschäftsstelle eingerichtet. Die erste Geschäftsführerin heißt Ute Nitschke. Die Geschäftszeiten sind Dienstags, Donnerstags und Samstags.
Mit Arndt Rödling aus der Karate-Abteilung wurde am 19.09.1984 das 1000ste Mitglied im TV Haiger begrüßt. Zu einem überwältigenden Erfolg wurde der 2. TV-Ball in der Stadthalle. Zwar fanden nur wenige Besucher den Weg in die Halle, jedoch stimmte die Qualität.
Im Jahr 1985 feiert der Turnverein seinen 100. Geburtstag. Mit vielen gesellschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen wird dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Zu Beginn des Jubiläumsjahres findet in der Sporthalle der Mittelpunkt-Grundschule eine „Sportschau" statt, in der die Sportarten und Abteilungen des TURNVEREIN vorgestellt werden. Die Sportplakette des Bundespräsidenten wird im Mai im Rahmen einer Feierstunde in Alsfeld an unsere Delegation Karin Haas, Günter Würtz und Jürgen Vehse vom hessischen Innenminister Armin Clauss überreicht.
Einen „Wermutstropfen" in die Feierlichkeiten des Jubiläums war der Tod unseres ehemaligen Vorsitzenden (1952 - 1960) Eugen Franz. Er hatte sich in seiner Zeit als Vorsitzender um unseren TURNVEREIN verdient gemacht.
Am 16.03.1985 findet der Festakt zum 100-jährigen Jubiläum statt. Den Festvortrag hielt kein geringerer als der Ex-Weltmeister am Reck, Eberhard Gienger zum Thema: „Die Bedeutung des Sports in unserer Gesellschaft". Landrat Dr. Demmer überreicht an den Vorsitzenden die silberne Ehrenplakette des Landes Hessen. Die Ehrenplakette des Deutschen Turnerbundes überreichte der Vorsitzende des Turngau Lahn-Dill, Klaus Engelbach (TV Niederscheld).
Der eigentliche Höhepunkt, zumindest was die Teilnehmerzahl anbetrifft, sollte das Gauturnfest und Gau-Kinderturnfest werden. Nach 1914 (!) also nach 71 Jahren war der TURNVEREIN wieder an der Reihe diese Veranstaltung durchzuführen. 30 Vereine mit 700 Teilnehmern bevölkerten das Sportplatzgelände „Am Haarwasen". Ca. 80 Sportler des TURNVEREIN nahmen daran teil.
Ein weiteres „Highlight" sollte der 3. TV-Ball im September werden. Aber..........! Trotz einem sehr guten Programm und einer erstklassigen Kapelle, ließ die Besucherzahl wie schon in den Vorjahren sehr zu wünschen übrig.
„Es sollte sich jeder im Verein bewusst sein, das er einem Verein angehört. Jeder sollte nach seinen Möglichkeiten dazu beitragen, das die Anonymität nicht zu groß wird." Eugen Franz (Vorsitzender des TV von 1952 bis 1960) |
Wie bereits erwähnt, soll auf Initiative des Vorsitzenden und des Vorstandes der Verein umstrukturiert werden. Es soll aus dem Verein ein Dienstleistungsbetrieb werden, der die Mitglieder rundum zufriedenstellt. Das Sportangebot, soll allen zeitlichen Strömungen gerecht werden. Dazu musste die Vereinssatzung geändert werden. Zu dieser ganzen Thematik findet im November erstmals in der Vereinsgeschichte eine vom Vorstand einberufene, außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Versammlungsort ist der Gemeinschaftsraum der Stadthalle Haiger. Nicht alle Mitglieder sind mit den geplanten Veränderungen einverstanden und es kommt zu kontroversen Diskussionen.
Anlässlich der Mitgliederversammlung im März 1986 wird erstmals ein geschäftsführender- und ein Gesamtvorstand gewählt. Bei dieser Versammlung wird Sybille Horn als erste Frau in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte zur ersten Vorsitzenden gewählt.
Bei „Sport, Musik und Mode" feierten 150 Gäste im Oktober in der Stadthalle, bei der langjährige Mitglieder und erfolgreiche Sportler geehrt und ausgezeichnet wurden. Auch eine DISCO für die Jugendlichen im Verein war ein Erfolg.
Im Februar 1987 stellt der Verein sich wieder in der Sporthalle der Grundschule vor. Nach einem misslungenen Versuch in 1986 (Wetter), findet in 1987 auf dem Marktplatz der Stadt, bei bestem Wetter, ein Spielfest des TURNVEREIN statt.
Gleich zu Beginn des Jahres 1988 belegte unsere Vereinszeitung > tv report < im „Vereinszeitungg-Wettbewerb-1987" in der Gruppe 2, (über 500 Mitglieder, Fremdsatz) einen sehr guten 5. Platz. Als Preis gab es eine Urkunde und einen „kleinen Scheck". Kassenwart Jürgen Bertscheit tritt nach 14 Jahren von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wird der bisherige Vorsitzende Jürgen Vehse. Die unvergessene Karin Steinbrenner wird anlässlich der Mitgliederversammlung 1988 zur Geschäftsführerin des TURNVEREIN gewählt. Sie bleibt bis zu ihrem plötzlichen Tod in 2006 im Amt.
Das langjährige Vorstandsmitglied in den verschiedensten Funktionen, Wilhelm Haas („Haase Dicker") verstirbt. Nach den „Pleiten" des TV-Ball, der letzten Jahre, war die Sportlerehrung 1988 im Schützenhaus Haiger ein voller Erfolg. Besondere sportliche Erfolge in dieser Zeit erreichen die Leichtathleten, Badminton-Spieler, die Ski-Sportler, als auch die Tischtennisspieler. 1990 ist es angedacht wieder eine Schachabteilung ins Leben zu rufen, Es gelingt und die Freunde des königlichen Spiels treffen sich einmal in der Woche (Montags) im Gemeinschaftsraum der Stadthalle. Erster Abeilungsleiter ist Ulrich Käppele.
Im gleichen Jahr entsteht eine „Herzsportgruppe" im TURNVEREIN, die unter ärztlicher Aufsicht jede Woche einmal in der Mehrzweckhalle Allendorf ihre Trainingsstunden abhält. Die Geschäftsstelle ändert ihre Geschäftszeit auf Donnerstag und Samstag. Am 1. Dezember 1990 stirbt der Ehrenvorsitzende des TURNVEREIN Herr Wilhelm Engel. Er war in seiner über 70-jährigen Mitgliedschaft ein sehr erfolgreicher Turner und der erste Vorsitzende nach der Wiedergründung 1948. Der TURNVEREIN war ein Stück seines Lebens.
Der TURNVEREIN hat sich in den letzten Jahren stabilisiert und das Vereinsleben floriert. Die Mitgliederzahlen sind weiterhin leicht steigend.
1975 - 1982
Wie schon im Jahre 1974 gingen auch 1975 die Spenden zurück. So rutschte der Verein in ein Defizit von 30.000,-DM und war gezwungen, eine Grundschuld auf die Turnhalle aufzunehmen. Die Stadt Haiger gewährte einen Zuschuss von 15.000,-DM. Die Mitwirkung beim ersten Straßen- und Flohmarkt erbrachte nochmals 8.000,-DM und eine großherzige Spende der Firma Möbel-Franz konnte zwar das Defizit weiter verringern, aber nicht beheben. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Firmen Möbel-Franz und Pracht immer wieder firmeneigene Busse für unsere aktiven Wettkämpfer zur Verfügung stellten.
1978 wurden wiederum, wie schon in den Jahren vorher (erstmals überlegte man 1908, also 5 Jahre nach Fertigstellung), der Verkauf der Turnhalle erörtert. Nicht zuletzt wegen der ständig zunehmenden Reparaturen. Außerdem wurde es immer schwieriger, Vereinsmitglieder für einen kostenlosen Einsatz an der Turnhalle zu gewinnen. Die Arbeitseinsätze blieben weitgehend auf dem Vorstand hängen. Selbst Manfred Weiner, damaliger Vorsitzender, scheute sich nicht, auf einem wackeligen Gerüst stehend, Reparaturen an der Decke vorzunehmen. Auf der Generalversammlung am 21.04. wurde der Vorstand bei 28 Ja-Stimmen, 4 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen ermächtigt, die Turnhalle gegen Höchstgebot zu verkaufen. Am 29.09.1978 erwarb Günter Reuter für 120.000,-DM die Turnhalle. Den Anforderungen als Übungsstätte für ein zeitgemäßes Sportangebot konnte die Halle nicht mehr genügen. Die Lücke am Übungsstättenangebot füllte die Großsporthalle an der Grundschule aus. Für viele Vereinsmitglieder verbinden sich mit der alten Turnhalle schöne Erinnerungen, vor allem die unzähligen Stunden in geselliger Runde nach schweißtreibender "Arbeit" oben in der Halle. Zwar konnten mit dem Verkauf der Turnhalle die Verbindlichkeiten abgedeckt und ein Sparguthaben angelegt werden, aber der Verkauf bedeutete doch eine gewisse Heimatlosigkeit für den Verein. Ein - wie auch immer geartetes - Vereinslokal wird mittlerweile von vielen Vereinsmitgliedern in die Diskussion gebracht.
Haiger feierte 1978 das 1200jährige Jubiläum seiner urkundlichen Ersterwähnung. Sowohl bei dem großartigen Festzug als auch bei dem "Kinderspektakel" auf dem Haarwasen" war der TURNVEREIN maßgeblich beteiligt. Bei allen, meist vom Gewerbeverein von Haiger angeregten Aktivitäten beteiligte.
Die wirtschaftliche Rezession der Jahre 80 und 81 machte sich auch in der Moral der Beitragszahlung bemerkbar. Die Außenstände nahmen fünfstellige Summen an und vergrößerten somit die Gesamtschulden, die leider wieder angefallen waren, aber die, so wollte es die Generalversammlung von 1981, nicht aus dem Sparguthaben gedeckt werden sollten. Hätte man rigoros die Ausgaben gestoppt, so wäre der Sportbetrieb gefährdet gewesen. Es zeigte sich in dieser Zeit, dass ein Verein in der Größenordnung wie der TURNVEREIN fast nicht mehr nur ehrenamtlich geführt werden kann, es sei denn, jemand findet sich, der den Vorsitz zu "full-time-job" macht.
1961 - 1974
Wie den Protokollen der Vorstandssitzungen dieser Jahre zu entnehmen ist, bleibt die weitere Sanierung der alten Turnhalle ein "Dauerbrenner". Die finanziellen Belastungen erweisen sich von Jahr zu Jahr als kaum tragbar für einen Verein von etwa 200 Mitgliedern. Dennoch wurde in einer beispiellosen Selbsthilfeaktion der Keller zu einem Jugend- und Versammlungsraum ausgebaut und 1967 ein Anbau, der vornehmlich als Geräteraum gedacht war, fertiggestellt.
Kontroverse Auffassungen zwischen Verein und Stadt Haiger
Turnhallenunterhaltung bedeutete auch kontroverse Auffassung zwischen Verein und Stadt Haiger über die zu zahlende Miete seitens der Stadt Haiger. Als Schulträger musste die Stadt Haiger dem Verein eine Miete zahlen, da die Schule die Turnhalle des Vereins benutzen musste, denn bis 1967 war die alte Turnhalle die einzige am Ort. So kam es vor, dass dem Verein von der vereinbarten Miete die Summe abgezogen wurde, die für die städtischen Arbeiten aufzubringen war, die das Mähen auf dem Sportplatz besorgt hatten. Seitens der Stadt war man der Auffassung, sowohl der Sport- als auch der Turnverein hätten die Sportplatzrasenflächen zu unterhalten. Der Vorstand des TURNVEREINS erwog sogar, in Ermangelung der "10 Mann mit Sensen" Schafe das "Mähen" besorgen zu lassen. Die für den Verein unverständliche Handlungsweise der Stadt gipfelte darin, dass man seitens der Stadt eine Kündigung des Mietvertrages, einer Erhöhung vorzog. Fairerweise soll hier aber erwähnt werden, dass für den Anbau an die Turnhalle die Stadt Haiger dem Verein einen Zuschuss von 8.000 DM gewährte. (Die Kosten für den Anbau beliefen sich auf 56.000 DM).
Der TURNVEREIN erfüllt mit seinem vielfältigen Sportangebot in unserer Stadt und einigen Ortsteilen eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Dabei entlastet der Verein die Kommune von mancher ihr zustehenden Verpflichtung. Woche für Woche nehmen über 1500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Übungsstunden des TURNVEREIN teil. Gerade im Freizeit- und Breitensport werden steigende Eigenleistungen im personellen und finanziellen Bereich gefordert. Die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes vieler Übungsleiter für das allgemeine Wohl der Menschen in unserer Stadt begründen den Anspruch auf öffentliche Förderung auch durch die Stadt Haiger. Die Zeiten, in denen man den TURNVEREIN stets in die Bittstellerrolle gedrängt hat , sollte auch in Haiger allmählich der Vergangenheit angehören.
Sportlicher Aufstieg - Finanzielle Sorgen
Die finanziellen Sorgen verließen nie den Vorstand des Vereins. Nachdem in der neuen Schulturnhalle das zweite Dach neu errichtet worden war (das erste Dach stürzte wegen eines Konstruktionsfehlers an den Bindern kurz vor der Inbetriebnahme ein), belegte der Verein an zwei Abenden diese Halle, musste aber eine monatliche Hallenmiete zahlen. So stellte sich dem Vorstand erneut die Frage, ob er eine eigene Halle überhaupt noch unterhalten könne. Bezüglich der Hallenmiete zeigte die Stadt sich später einsichtig und gewährte dem Verein die Halle erstmals zum Nulltarif. Diese Regelung wurde später vom Lahn-Dill-Kreis übernommen und ohne diese Vereinbarung wäre ein solch breit gefächertes sportliches Angebot nicht denkbar. Der sportlich großartige Erfolg der Leichtathleten, die 1972 bei den Deutschen Meisterschaften die Fachwelt auf sich aufmerksam machten, bereitete nicht nur Freude, sondern stellte den Vorstand vor neue Probleme: Kann der Verein z.B. 10 Sportlern mit Endkampfchance die Reise nach Berlin zu Meisterschaften verwehren? Zwar sponserte der "Kreis Haigerer Unternehmer" den Verein auch 1973, als "Pauli" Wellmann deutscher Doppelmeister über 800m und 1500m wurde. sesumme - wie sie heute im bezahlten Sport gang und gebe sind - waren für den TURNVEREIN ein Tabu. Dennoch verursachten Fahrt- und Meldegelder, besonders die der Leichtathleten, dass im Etat 1972 Einnahmen von 30.000,-DM Ausgaben von 51.000,-DM gegenüberstanden. Umgerechnet auf jedes Mitglied hätte das ein Beitragssoll von 27,50 DM ausgemacht, erhoben wurden lediglich 2,-DM monatlich, ab 1973 4,-DM für die Erwachsenen. So ehrenvoll es war, deutsche Meister in den eigenen Reihen zu haben, Diskussionen um weitere Förderung des Leistungssports blieben nicht aus. Viele Vereinsmitglieder waren der Meinung, der Verein solle sich nur auf den sogenannten Breitensport beschränken. Dabei muss man aber bedenken, dass es im sportlichen Wettkampf angelegt ist, immer nach Leistung, zunächst nach subjektiver, zu streben. Eine besondere Ehrung wurde 1974 G. Würtz und Paul-Heinz Wellmann zuteil. Beide wurden auf der Generalversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zwar enttäuschte der Weggang der beiden Mittelstreckenasse Wellmann und Wessinghage nach Leverkusen bzw. Mainz, doch musste man fairerweise die besseren Trainingsbedingungen in einem Großverein anerkennen.
Hier bleibt anzumerken, dass gerade die Mittelstreckler in Haiger dem DLV Trainer Paul Schmidt in ihrem sportlichen Weiterkommen viel zu verdanken haben.



1948 - 1960
Nach der Neugründung des TURNVEREINS konnte sehr bald die Turnhalle wieder von der Stadt zurückerworben werden. Es ist das Verdienst von Eugen Franz, der die Geschicke des Vereins von 1952-1960 mit großem Engagement leitete, durch umfangreiche bauliche Veränderungen die Halle in einen der Zeit angepassten Zustand gebracht zu haben (Toiletten, Duschen, Umkleideräume, Heizung).
Neben der Turn- gab es noch folgende Abteilungen: Tischtennis, Faustball, Fechten und kurzfristig Schach. Sportliche Wettkämpfe wurden wieder besucht, auch zum ersten Mal 1953 ein Deutsches Turnfest, auf dem Günter Würtz und Eberhard Franz Sieger in ihrer Wettkampfklasse wurden.
1945 - 1948
Bald nach Kriegsende entstand in Haiger ein VfL, ein Verein für Leibesübungen, mit den Abteilungen Fußball, Turnen, Handball und Tischtennis.
"In der Rolle als Angehöriger einer Vereinsabteilung fühlten sich die Turner nicht am rechten Platze", so beschrieb W. Engel die Situation und er war nicht nur maßgebend an der Neugründung des Vereins am 20.11.1948 beteiligt, sondern stellte sich auch bis 1952 als 1. Vorsitzender zur Verfügung.
1937 - 1942
1942 wollten einige Haigerer den TURNVEREIN neu gründen. Doch diese Neugründung konnte sich nur nationalsozialistischen Zielen unterordnen, so wie in §2 formuliert: "Der Turnverein bezweckt die leibliche und charakterliche Erziehung der Mitglieder im Geiste des Nationalsozialismus durch planmäßige Pflege der Leibesübungen". Bedingt durch die Kriegswirren konnte der Verein keine weitere Tätigkeit entfalten.
1914 - 1937
Während des ersten Weltkrieges ruhte der Turnbetrieb. 31 aktive und passive Turner mußten ihren Fronteinsatz mit dem Leben bezahlen. 1920 wurde der Turnbetrieb wieder aufgenommen. Dass sich der TURNVEREIN auch als "Kulturverein" verstand, wird daraus ersichtlich, dass 1920 eine Bibliothek in der Turnhalle eröffnet und eigens ein Jugendheim- und Bibliotheksausschuss gegründet wurde. Ihren Niederschlag fand diese Aktivität in der Satzung von 1920, wo die "Pflege des deutschen Volksbewusstseins" ausdrücklich betont wurde.

Erstmals wurden 1921 Reichsjugendwettkämpfe auf dem "Haarwasen" ausgetragen. Platzierungen in der Schülerabteilung erreichten: Harry Opp, Erich Becker, Wilhelm Monno, Karl Peter, Karl Schäfer, Wilhelm Schnell. In der Jugendabteilung siegten: Karl Paulsen, Oswald Franz, Wilhelm Engel, Ernst Scholl, Hermann Schaffner. 1. Sieger der Oberstufe wurde Wilhelm Haas ("Haase Dick"). 1922 und 1923 errang Wilhelm Engel im Dreikampf der Oberstufe den 1. Platz. Seinen größten Erfolg erzielte er auf dem Gau-Turnfest in Limburg, wo er im Zwölfkampf der Oberstufe 1. Sieger wurde.
Die Wahl Hitlers zum Reichskanzler und der von der NSDAP eingeleitete Umschwung blieb nicht ohne Folgen für unseren Verein. Der 1. Vorsitzende wurde zum Vereinsführer ernannt, der auch den "Führerstab" zu berufen hatte. W. Engel schreibt über diese Zeit: "Wenn auch zunächst langjährige Vereinsmitglieder im Vorstand verblieben, so wurde doch bald die Weiterentwicklung der freiheitlichen Turnideale und der Traditionsreichnen Turnbewegung, in der sich bislang alle ohne Rücksicht auf Stand und Beruf, Konfession und politische Einstellung zusammenfindenn konnten, gehemmt und schließlich ganz unterbunden."
Nachdem 1936 alle sporttreibenden Vereine in dem "Verband für Leibesübungen" zusammengefaßt wurden, erfolgte am 18.09.1937 die Auflösung des Turnvereins. Der Turnverein wurde in die Organisation "Kraft durch Freude" überführt und die Turnhalle wurde Eigentum der Stadt Haiger.
1885 - 1914
Als Turnplatz wurde der "Wehrsche Garten" (hinter der Brücke zum Sportplatz links gelegen) bestimmt. Handwerker fertigten Barren, Sprunggestelle und Reck. Die Turnstunden wurden auf Dienstag und Freitag, abends halb acht Uhr, festgesetzt. In den Folgejahren fanden in Haiger verschiedene turnerische Veranstaltungen statt, vor allem Schauturnen. Einer der ersten erfolgreichen Turner dürfte Rudolf Meinhardt gewesen sein, der beim Gauverbandsturnfest in Herborn 1889 den 16. Preis errang.

Welche Bedeutung eine Vereinsfahne zu jener Zeit hatte, (wir haben heute noch ein gespaltenes Verhältnis zu Fahnen, Massenkundgebungen u.d.g.) wird aus dem Protokoll jener Jahre ersichtlich: Die für 60 Mark erworbene Fahne des vereinigten Sängerbundes wurde umgearbeitet und in einem Festakt 1890 geweiht, verbunden mit einem großen Festzug durch die Stadt. Stadtjungfrauen übergaben dann feierlich am Rathaus die Fahne Vertretern des Turnvereins.
1891 ist erstmals die Rede vom "städtischen Haarwasen", der zukünftig für turnerische und sportliche Veranstaltungen benutzt wurde. 1895 konnte man im "Wehrschen Garten" unter großer Teilnahme der Bevölkerung das 10 jährige Stiftungsfest feiern. Die Sorge der für den Verein Verantwortlichen galt in den 90er Jahren dem Bau einer eigenen Turnhalle, der unter sehr schweren Bedingungen 1903 vollendet werden konnte. Ursprünglich sollte die Halle in der "kurzen Gemee" (heutige Aubachstraße) errichtet werden; dann kaufte man aber den "Steinbrennerschen Garten" am Allendorfer Weg und errichtete dort die Turnhalle.
Der Tag der Einweihung wurde mit einem feierlichen Festakt begangen, bei dem Kriegerverein, Schützengesellschaft, Gesangverein, Sauerländischer Gebirgsverein und die Humoristische Gesellschaft teilnahmen. Vor dem Neubau der Halle fand der Turnbetrieb in gemieteten Räumen statt, z.B. 1898/99 im "Steinbrennerschen Lohbau".
Heute freut sich der Vorstand über jedes Mitglied, damals stimmte der Vorstand darüber ab, wer nach einer Bewerbung als Mitglied aufgenommen wurde. Ursprünglich waren alle Mitglieder des Turnvereins in Haiger selbst zuhause, heute wohnen sie sowohl in allen Ortsteilen Haigers oder sind in Nachbargemeinden sesshaft. Anfangs konnte nur Mitglied werden, wer männlichen Geschlechts war und das 17. Lebensjahr vollendet hatte. Wer jünger als 21 Jahre alt war, bezeichnete man als "Zögling". Turnen war lange reine Männersache. So wurde auch erst 1894 an deutschen Schulen Turnen für Mädchen zum Lehrgegenstand erklärt. Im Turnverein Haiger stand die Gründung einer Damenriege erstmals 1910 zur Debatte. Es dauerte allerdings bis zum Jahre 1921, dass auch das Frauenturnen im Verein gepflegt wurde. 1924 übernahm in der Person von Luise Derezinski erstmals eine Frau im Turnverein eine "Vorturner"-Funktion.
Auf Wettkämpfen war Hermann Ohlenburger der erfolgreichste Turner jener Jahre. Auf dem Spicherer Turn- und Spielfest belegte er einen 10. Platz, was als außerordentliche Leistung in den Vereinsannalen festgehalten wurde. 1914 wurde erstmals in Haiger ein Gauturnfest in der "Klingelwiese" veranstaltet, bei dem sich als Wettkampfsieger auszeichneten: Paul Kilian, Karl Haas, Rudolf Weller, Karl Gudelius und Otto Debus. Wer hätte damals gedacht, dass es 71 Jahre dauern würde bis zum nächsten Gauturnfest in Haiger.